Logik wider alle Vernunft

Barnums Gesetz: "You can fool some of the people all of the time, and all of the people some of the time, but you cannot fool all of the people all of the time. " (Manche Leute kann man die ganze Zeit und alle Leute manchmal an der Nase herumführen, aber niemals alle Leute zu jeder Zeit!)
soll P.T. (Phineas Taylor) Barnum, 1810 - 1891, amerikanischer Schausteller und Zirkusdirektor, gesagt habe; manchmal auch Lincoln zugesprochen


Nostradamus
Nostradamus

"Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als Eure Schulweisheit sich träumen lässt" ließ William Shakespeare Hamlet zu Horatio sagen, und der Dramatiker hatte sich sich nicht träumen lassen, dass er damit eines der häufigst benutzten Zitate geschaffen hatte, jahrhundertelang und in verschiedenen Sprachen. Ein Zitat, was als Killerargument der Leichtgläubigen zum "Beweis" unhaltbarer Behauptungen verwendet wird. Dies hätte sich sicherlich auch Shalespeares schriftstellerische Weisheit nicht träumen lassen.
"Im Mittelalter gab es alle möglichen verrückten Ideen, so z.B. dass ein Stück vom Horn eines Rhinozeros die Potenz steigern würde. Dann wurde eine Methode entdeckt, um die Ideen zu trennen. Eine Methode, die darin bestand, Ideen auszuprobieren, um zu sehen, ob sie funktionieren und wenn sie nicht funktionieren, sie wegzuwerfen." Dies sagte Richard Feynman im Jahre 1974 in seinem Vortrag "Cargo Cult Science".
Was Feynman dort beschrieb wurde zur Grundlage allen wissenschaftlichen Arbeitens. Feynman sagt, dass wir heutzutage in einem wissenschaftlichen Zeitalter leben, worin er sicherlich recht hat. Aber leider sind die mittelalterlichen Irrlehren mit der Verwissenschaftlichung unserer Welt nicht ausgestorben. Noch immer wird unsere Gesellschaft von Irrlehren durchdrungen, die den mittelalterlichen nicht nachstehen, bzw. dort ihre Ursachen haben. Auch heute vertrauen eine große Anzahl von Männern vor allem im asiatischen Raum auf Tigerextrakte und Nashornpulver um ihre Männlichkeit zu stärken.

Fractal Nr 7

Folgende Zahlen können einem sehr zu denken geben: "Vier von fünf Menschen glauben an okkulte Kräfte, an Erdstrahlen oder Pyramidenkraft, an Astrologie oder Reinkarnation, Geistheiler oder Ausserirdische. Mehr als die Hälfte haben Unerklärliches schon am eigenen Leibe erlebt. 39 Prozent erzählen von Träumen, die tatsächlich eintrafen, 21 Prozent von seltsamen Ereignissen beim Tod eines nahen Menschen. 18 Prozent waren schon Opfer von Spuk, und 3 Prozent sahen ein Ufo." ( NZZ Folio 12/04, Die Dazwischenschaft, Margrit Sprecher) Die Zahlen beziehen sich, so die Autorin auf Deutschland.
Ist dieses wachsende Interesse an paranormalen Themen ein Zeichen dafür ist, dass sich unsere Gesellschaft auf dem Weg in ein neues Zeitalter des Irrationalismus befindet? Damit einhergehend ist eine zunehmende anti-wissenschaftliche Orientierung weiter Teile der Bevölkerung zu beobachten. Zum Beispiel wird von vielen heute der Begriff "Schulmedizin", - also die wissenschaftliche Medizin, so wie sie an den Universitäten gelehrt wird - bereits negativ gesehen und viele Ärzte beteuern ihren Patienten, wohl um diesem Imageverlust entgegenzutreten, dass sie auch alternative Heilmethoden benutzten.
Esoterik ist mittlerweile zu einem "Modewort" geworden, und dabei wird häufig vergessen, dass unter diesem Deckmantel die Grenzen zwischen Aberglauben, Religion und Lebenshaltung verschwimmen. Esoterik (griechisch "ganz nach innen gerichtet") war ursprüngliche eine Geheimlehre oder Geheimwissen mit astrologischen, okkultistischen und religiösen Elementen. Außerdem war sie ursprünglich nur einem auserwählten Kreis von Eingeweihten zugänglich, wie etwa Priester, Schamanen, Druiden.

Zum Schluss noch etwas von Asimov:
"Hören Sie mal, Powell, glauben Sie, ich bin so dumm, daß ich versuchen werde, eine physikalische Erklärung für jede optische Illusion unserer Instrumente zu finden? Seit wann ist die Evidenz, zu der wir durch unsere Sinne gelangen, stärker als die Kraft der Vernunft?"
Cutie, der Roboter, aus Isaac Asimov: Vernunft Impressum